Geschichte der Gemeinde Herzlake
1964 schlossen sich die Orte Herzlake und Bakerde zur Gemeinde Herzlake zusammen.
1965 entstand aus den Gemeinden Herzlake, Bookhof, Felsen, Neuenlande und Westrum die damalige "Samtgemeinde Herzlake und Umgebung", heute Gemeinde Herzlake. Seit 1974, mit Entstehung der heutigen Samtgemeinde Herzlake, befindet sich hier der Verwaltungssitz. Herzlake ist zentraler Schulstandort mit zwei Grundschulen sowie Haupt- und Realschule. Auf einer Fläche von 49,77 qkm leben 4.102 Einwohner.
Schon in germanischer Zeit gab es eine Siedlung an der Stelle, an der heute Herzlake liegt. Um 990 wurde Herzlake erstmals urkundlich erwähnt. Im Verlauf der Geschichte entwickelte sich der Ort, zwischen zwei Geestrücken an der Hase gelegen, zu einem wichtigen Brückenort, durch den der alte, bedeutende Handelsweg Flandern-Hamburg-Dänemark führte, die heutige E 233 (B 213). 1894 erfolgte der Bau der Meppen-Haselünner Eisenbahn (EHE) bis Haselünne, der Anschluss an Herzlake wurde 1902 fertiggestellt, die Verbindung zur Großherzoglich-Oldenburgischen Eisenbahn erfolgte 1907. Für den Raum Herzlake öffnete sich damit ein "Tor zur Welt". Heute dient diese Strecke nicht mehr dem fahrplanmäßigen Personentransport, sondern dem Frachtverkehr und mit der Museumseisenbahn dem Fremdenverkehr. In dem restaurierten Bahnhofsgebäude befindet sich heute der "Kulturbahnhof".
Auf dem rechten Haseufer liegt östlich von Herzlake, an einem leicht nach Süden geneigten Hang, ein vermutlich aus der Bronze- und/oder vorrömischen Eisenzeit stammendes Gräberfeld, die "Kanonenberge". 18 Grabhügel, in denen wahrscheinlich eine dörfliche Gemeinschaft mehrerer bäuerlicher Familien ihre Verstorbenen beigesetzt hat, sind noch vorhanden.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die ca. 700 Jahre alte St.-Nikolaus-Kirche in der Mitte des Ortes. Hier befindet sich ein monumentaler Taufstein aus dem 12. Jahrhundert, geschaffen aus Bentheimer Sandstein. Sehenswert ist auch der Brunnen auf dem "Neuen Markt", der am 01. März 1990 im Rahmen des 1000jährigen Jubiläums Herzlakes enthüllt wurde. Die sechs Wasserspeier erinnern an die sechs Dörfer, die sich zur Gemeinde Herzlake zusammengeschlossen haben.
In Bookhof befindet sich die alte Schule der Ortsteile Bookhof, Felsen und Neuenlande. Sie wurde 1784 erstmalig erwähnt. Ältestes Gebäude auf diesem Gelände ist die Schule mit einem Glockenturm von 1863. 1963, genau 100 Jahre später, entstand auf gleichem Areal die heutige vierklassige Grundschule.
Westrum, früher Westreim genannt, wird erstmals um 947 erwähnt.
In Aselage selbst befindet sich die restaurierte Erdholländer-Kappenwindmühle, unmittelbar am Romantik-Hotel "Aselager Mühle".
Die heute noch als Wallanlage erkennbare Aseburg bzw. ihr Wirtschaftshof findet erstmals im Jahre 1074 Erwähnung. Die aus Haupt- und Vorburg bestehende, von Gräben und Erdwällen umgebene und auf einer Halbinsel an der Hase angelegte Wehranlage war eine Herrenburg aus dem 9./10. Jahrhundert.
An der Grenze zwischen dem ehemaligen Königreich Hannover und Oldenburg (jetzt Gemeindegrenze Düenkamp-Westrum bis zur Holter Mühle) befinden sich noch eine Reihe von Grenzsteinen (kegelförmig ca. 2,00 m Durchmesser und numeriert).
Die Aselager Mühle:
Im Jahre 1809 wurde in Aselage mit einem Kostenaufwand von 2500 Reichstalern eine Kornwindmühle gebaut. Der Gutsherr Johann Rudolf Lehmkuhl hatte nach kurzer Zeit große Mühe, die Zahlungen an den Landdrosten zu leisten, da 1915 in einer Entfernung von einer Stunde drei neue Windmühlen (Felsen, Hukelrieden und Evenkamp) gebaut wurden. Um 1860 wurde die Aselager Mühle abgebrochen und nach Andorf verkauft. Am jetzigen Standort baute 1860 der Mühlenbauer Dierkes aus Hüven eine Erdholländer-Kappenwindmühle mit Steert. Diese Mühlen wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts vom Gutsherrn in Aselage selbst genutzt und von einem Müllerknecht besorgt. Ab 1931 holte der Pächter Bernhard Sanders mit dem "Püttwagen" das Mahlgut von den Kunden u.a. aus der Siedlung Hahnenmoor, überwiegend zum Zwecke der Schwarzbrotbäckerei. Es wurde Brotroggen gegen Schwarzbrot, 20 - 25 Pfund, eins zu eins, getauscht. Im November 1941 beschädigte ein Novemberorkan die Windmühle so schwer, dass sie außer Betrieb gesetzt werden mußte. Die Flügel wurden nach Hukelrieden verkauft und dort in die Mühle eingebaut, das Mühlengebäude verfiel zur Ruine. Die Schwarzbrotbäckerei wurde im Handbetrieb fortgesetzt. 1967 wurde das heutige Hotel gebaut. Die Windmühle wurde restauriert.